In vielen Teilen Deutschlands drohen diese Tage Temperaturen jenseits der 35-Grad-Marke. Das kann besonders für Bauhandwerker, Garten- und Straßenarbeiter sowie DIY-Fans schnell zur gesundheitlichen Belastung werden. Hitzeschutz ist also angesagt! Wir zeigen dir, wie du dich bei der Arbeit vor der Hitze schützen kannst und stellen dir praktische Produkte vor, die dir dabei helfen.
Warum Hitze am Arbeitsplatz gefährlich ist
Arbeitsbedingte Hitzebelastung entsteht durch die Kombination aus hohen Umgebungstemperaturen und körperlicher Tätigkeit. Der Körper versucht durch Schwitzen und gesteigerte Durchblutung der Haut die Temperatur zu regulieren. Wird dieses Gleichgewicht gestört, drohen Leistungseinbußen, gesundheitliche Beschwerden – im Extremfall ein Hitzschlag.
Risikofaktoren
- Hohe Luftfeuchtigkeit
- Direkte Sonneneinstrahlung und geringe Luftbewegung
- Schwere körperliche Arbeit
- Dichte oder ungeeignete Schutzkleidung
Persönliche Faktoren verschärfen das Risiko:
- Fehlende Akklimatisierung
- Geringe körperliche Fitness
- Bestehende Erkrankungen oder Medikamente
- Unzureichende Flüssigkeitszufuhr
Besonders gefährdet sind:
- Beschäftigte über 50 Jahre
- Neu eingestellte Mitarbeitende (innerhalb der ersten zwei Wochen)
- Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen
Anzeichen für hitzebedingte Erkrankungen
Hitzestress kann sich unterschiedlich äußern. Folgende Symptome sollten ernst genommen werden:
- Kopfschmerzen, Übelkeit, starker Durst
- Muskelkrämpfe
- Unruhe, Verwirrtheit, aggressive Reaktionen
- Bewusstseinsstörungen
Notfall
- Sofort den Rettungsdienst unter 112 alarmieren
- Betroffene Person in den Schatten bringen
- Mit Wasser oder feuchten Tüchern kühlen
- Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
- Bei Atemstillstand: Wiederbelebung einleiten
Gefährdungsbeurteilung und Hitzeschutzprogramm
Ein wirksames Hitzeschutzkonzept beginnt mit einer vorausschauenden Gefährdungsbeurteilung. Dabei sollten nicht nur die Wetterprognosen beachtet, sondern auch die körperliche Beanspruchung und der Zustand der Beschäftigten berücksichtigt werden.
Elemente eines vollständigen Hitzeschutzprogramms:
- Begrenzung der Hitzeexposition
- Reduzierung der körperlichen Belastung
- Erleichterung der Wärmeabgabe
- Sicherstellung regelmäßiger Flüssigkeitszufuhr
- Akklimatisierung neuer Mitarbeitender
- Regelmäßige Unterweisung zum Hitzeschutz
- Organisation der Ersten Hilfe
Tipp: Die Plattform Heatshield bietet eine kostenlose, vierwöchige Hitzestressprognose für konkrete Arbeitsorte. Mit Registrierung können persönliche Parameter wie Arbeitsschwere und Akklimatisierungsgrad einbezogen werden.
Maßnahmen nach dem TOP-Prinzip
Die Reihenfolge technischer, organisatorischer und persönlicher Maßnahmen (TOP) gilt auch beim Thema Hitze:
1. Technische Maßnahmen
- Schattenspender, z. B. Sonnensegel oder Pavillons
- Klimatisierung von Kabinen oder Containern
- Ventilatoren oder mobile Klimageräte
- Reduktion zusätzlicher Wärmequellen
2. Organisatorische Maßnahmen
- Verlagerung schwerer Arbeiten in kühlere Tageszeiten
- Pausenregelungen in kühleren Bereichen
- Reduktion des Arbeitspensums bei Hitze
- Leichte Mahlzeiten fördern
3. Persönliche Schutzmaßnahmen
- Kühlkleidung und feuchte Kopftücher
- UV-Schutzkleidung mit Luftzirkulation
- Trinkpausen und Bereitstellung von Wasser, Schorle, Tee
Akklimatisierung – der Körper braucht Zeit
Der menschliche Körper kann sich an hohe Temperaturen gewöhnen – das dauert aber bis zu 14 Tage. In dieser Phase muss das Pensum schrittweise gesteigert werden:
- Neue Mitarbeitende: Start mit 20 % der Arbeitsbelastung, tägliche Steigerung
- Erfahrene Kräfte: Einstieg mit 50 % der Belastung, langsam erhöhen
- Auch Rückkehrer aus Urlaub oder Krankheit benötigen eine erneute Anpassungszeit. Führungskräfte sind in der Pflicht, dies zu beachten und aktiv zu begleiten.
Unterweisung: Wissen schützt
Die Unterweisung der Beschäftigten ist entscheidend, um Hitzeschäden zu vermeiden. Sie sollte folgende Punkte abdecken:
- Erkennen und Einordnen von Hitzebelastung
- Maßnahmen bei Hitze (Schatten, Pausen, Getränke, Kleidung)
- Bedeutung der Akklimatisierung
- Hinweise auf Risikofaktoren (z. B. Alkohol, Vorerkrankungen)
- Symptome hitzebedingter Erkrankungen
- Erste Hilfe im Hitzefall
Für Vorgesetzte ist zusätzlich wichtig:
- Wann die Gefährdungsbeurteilung zu aktualisieren ist
- Welche Beschäftigten besonders überwacht werden müssen
- Wie die Akklimatisierung begleitet werden kann
- Sicherstellung regelmäßiger Trinkpausen
- Sprachbarrieren oder wechselnde Baustellen erfordern zusätzliche Maßnahmen bei der Unterweisung, z. B. mehrsprachige Aushänge oder mobile Schulungen.
Bau: Hitzeschutz für Dachdecker & Co.
Auf dem Dach sind Schatten und Abkühlung Mangelware. Deshalb gelten folgende Praxistipps:
- Arbeiten früh beginnen und die Mittagshitze vermeiden
- Leichte, helle Kleidung mit UV-Schutz tragen
- Kühlpads im Nacken und viel kaltes Wasser für zwischendurch
Hitzeschutz Produkte für den Bau
Garten: Kühler Kopf bei grüner Arbeit
Wer im Garten oder auf dem Bauhof arbeitet, ist der Sonne oft stundenlang ausgesetzt. Deshalb solltest du folgende Tipps beherzigen:
- Arbeiten im Schatten bevorzugen
- Viel trinken (Wasser, Schorle, kein Alkohol!)
- Auf Symptome wie Schwindel, Übelkeit oder heiße Haut achten
Hitzeschutz Produkte für den Garten
Werkstatt: Heißer Stahl, kühler Kopf
In Werkhallen und Produktionsstätten staut sich die Hitze oft besonders stark. Folgende Praxistipps helfen dir, die größte Hitze gut zu überstehen:
- Regelmäßig lüften oder auf mobile Belüftung setzen
- Auf Pausen im Kühleren achten
- Elektrogeräte bei Überhitzung ausschalten
Hitzeschutz Produkte für die Werkstatt
DIY: Sicher werkeln trotz Hitzewelle
Auch private Heimwerker sollten die Gefahr durch hohe Temperaturen nicht unterschätzen. Bitte beherzigt daher folgende Tipps:
- Fenster verdunkeln, Arbeiten in den Abend verlegen
- Leichte Kleidung und Kopfschutz tragen
- Viel trinken, keine riskanten Arbeiten bei Erschöpfung
Hitzeschutz Produkte für Selbermacher
Fazit
Hitze auf der Arbeit ist kein Zeichen von Männlichkeit – sondern ein echtes Risiko für Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Wer bei 40 Grad meint, oben ohne auf dem Dach stehen zu müssen, beweist nicht Männlichkeit, sondern eher ein fragwürdiges Verhältnis zu Sonnenbrand, Kreislaufkollaps und später vielleicht auch Hautkrebs.
Wer stattdessen rechtzeitig vorsorgt, auf UV-Schutz, Kühlung und Flüssigkeit achtet – und im Zweifel auch mal die Mittagshitze meidet – kann auch die heißesten Tage sicher und produktiv überstehen.
Deshalb: Bleib kühl. Bleib clever. Und bitte: behalt das Shirt an!
Bild von Graphix Made auf Pixabay