Im Trockenbau gehören Langhalsschleifer zur Grundausstattung. Doch worauf ist beim Kauf zu achten? In unserer Marktübersicht zeigen wir 14 Trockenbauschleifer im Vergleich.
Vor über 20 Jahren brachte Flex als erster Elektrowerkzeughersteller in Europa einen Trockenbauschleifer auf den Markt – die Giraffe. Der Name steht für das Konstruktionsprinzip: Ein langer Griff (Hals) ermöglicht es, hohe Decken- und Wandflächen ohne Leitern oder Gerüste zu erreichen. Die Schleifarbeiten lassen sich meist in aufrechter Körperhaltung durchführen. Die Vorteile sind:
- Große Schleifteller ermöglichen wirtschaftliches Arbeiten
- Speziell auf das Gerät und den Untergrund abgestimmte Schleifmittel sorgen für perfekte Oberflächen
- Schleifstäube werden unmittelbar am Entstehungsort abgesaugt
- Bauartbedingt kann meist in aufrechter Haltung gearbeitet werden. Das schont den Rücken.
- Leitern, Gerüste und andere Steighilfen sind oft überflüssig. Das reduziert das Unfallrisiko
Konzeptvergleich Trockenbauschleifer
Das Angebot an Trockenbauschleifern ist über die Jahre gewachsen. In unserer Marktübersicht sind 14 Geräte von sieben Profi-Elektrowerkzeugherstellern aufgeführt. Das Grundprinzip dieser Geräte ist gleich. Trotzdem gibt es konzeptionelle Unterschiede.
1. Motor & Getriebe
Die Antriebseinheit, bestehend aus Motor und Getriebe, ist entweder im Schleifkopf, im Stiel oder aber separat untergebracht. Was spricht für oder gegen eines dieser Konzepte?
- Integrierte Antriebseinheit im Schleifkopf (Festool, Mirka Leros)
Vorteil: Keine biegsame Welle erforderlich, das heißt – ein Verschleißteil weniger. Bessere Kraftübertragung dank Direktantrieb. Einfachere Wartung.
Nachteil: Gerät ist kopflastig. Mehr Kraftaufwand beim Schleifen nötig. - Antriebseinheit im Griff (Eibenstock, Flex, Makita, Metabo, Mirka Miro)
Vorteil: Ausgewogenes Gewicht.
Nachteil: Biegsame Welle erforderlich = Verschleißteil. Motorgeräusch dichter am Ohr. Gerät wird subjektiv lauter empfunden. - Separate Antriebseinheit an Haltegurt/Gürtel (Rokamat).
Vorteil: Gewichtsverteilung von Antriebs- und Schleifeinheit. Geringes Gewicht der Schleifeinheit. Kräftigerer Motor möglich.
Nachteil: Zusätzliches Gerät am Körper. Eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Biegsame Welle als Verschleißteil.
2. Leistung
Die Leistungsaufnahme der Geräte liegt in der Regel bei 500 bis 700 Watt. Der Motor treibt über das Getriebe und gegebenenfalls eine Welle den Schleifteller an. Die Drehzahl lässt sich regulieren – zwischen 500 und 1.600 U/min sind für das Schleifen von Spachtelmassen optimal. Mit einer Leistung von 1.500 Watt bilden die Geräte von Rokamat eine Ausnahme. Dank höherer Leistung und Umdrehungen von bis zu 3.000 U/min sind sie auch für die Sanierung von Sichtbeton sowie Estrich- und Putzflächen gut geeignet.
3. Grifflänge
Mit Langhalsschleifern lassen sich Decken- und Wandflächen bis circa 2,80 Metern Höhe bequem bearbeiten. Bei einigen Geräten ist der Griff ausziehbar, für andere gibt es Verlängerungen. Damit geht es dann noch höher hinaus. Auf der anderen Seite bieten Flex und Mirka für enge Platzverhältnisse besonders kurze Geräte. Wer auf einem Fassadengerüst arbeitet, wird diese schätzen.
4. Gewicht
Maßgeblich für die Handhabung sind auch das Gewicht und die Balance des Geräts. Um diese objektiv beurteilen zu können sollte man vor dem Kauf das einsatzfähige Gesamtsystem testen; das heißt Langhalsschleifer + gegebenenfalls Griffverlängerung + Absauganlage mit Saugschlauch … denn all diese Komponenten beeinflussen Gewicht und Handhabung erheblich.
5. Schleifkopf
Herzstück der Schleifeinheit ist der Schleifkopf. In ihm haben die Konstrukteure eine Vielzahl von Funktionen untergebracht: Antrieb, Abdichtung, Absaugung, … Seine Befestigung am Griff ist für die Beweglichkeit und Flexibilität des gesamten Gerätes von großer Bedeutung. Verbreitet sind kardanische Aufhängungen über ein Kreuzgelenk sowie Klapp- und Federmechaniken.
Die Abdichtung des Schleifkopfes zum Untergrund erfolgt entweder über eine Bürste, einen Kunststoffschlauch oder eine Kunststoffgleitfläche. Bei allen drei Varianten handelt es sich um Verschleißteile.
Randnahes Schleifen
Für randnahes Schleifen kann der Anwender am Schleifkopf eine Kappe entfernen oder hochklappen. Manche Schleifteller sind von vornherein an einer Seite abgeflacht und offen. Der Vorteil der Kappe: Das System ist beim Flächenschliff geschlossen. Kein Staub dringt nach draußen. Dafür kann die Kappe verloren gehen oder abbrechen.
Die Schleifköpfe sind prinzipiell so konstruiert, dass sie sich am Untergrund festsaugen. Das macht das Arbeiten für den Anwender einfacher. Er muss den Schleifkopf weniger stark andrücken. Auch das Eigengewicht des Geräts reduziert sich dadurch deutlich. An einigen Geräten lässt sich der Luftstrom – und damit die Ansaugkraft – regulieren.
Aufhängung, Abdichtung, randnahes Schleifen, Ansaugeffekt – welche Lösung die beste ist, lässt sich nicht so einfach sagen. Jeder Hersteller schwört auf seine und jede hat ihre Fans. Unsere Empfehlung auch hier: Ausprobieren!
Zubehör für Trockenbauschleifer
Grundsätzlich sollten Trockenbauschleifer mit einer Absauganlage der Staubklasse M betrieben werden. Aufgrund der großen Staubentwicklung idealerweise mit einer automatischen Abreinigung und entsprechenden Filtersäcken. Vor dem Kauf ist zu prüfen, ob im Betrieb vorhandene Absauganlagen kompatibel sind. Entsprechende Adapter gibt es als Zubehör.
Schleifmittel für Trockenbauschleifer
Das Anwendungsgebiet der Langhalsschleifer ist breit. Es reicht vom Entfernen von Tapetenresten über das Anschleifen von Grundputzen bis hin zum Feinschliff einer Q4-Spachtelung. Breit ist daher das Angebot an Schleifmitteln. Je nach Untergrund, der zu schleifenden Spachtelmasse und der geforderten Oberflächenqualität ist eine Auswahl zu treffen.
Im Trockenbau sind Schleifpapiere der Körnung P80 bis P150 gebräuchlich. Bei einer Q4-Spachtelung kommen feine Körnungen bis P220 zum Einsatz. Das Angebot der Hersteller umfasst Schleifpapiere (P40 bis P150), perforierte Schleifpads (P40 bis P220) und Schleifgitter (P80 bis P220). Meist lassen sie sich mittels Klettverschluss am Schleifteller befestigen.
Gesamtkonzept muss stimmen
Schleifmittel, Schleifmaschine und Absauganlage bilden zusammen ein Gesamtsystem. Die Komponenten müssen aufeinander abgestimmt sein. Viele Hersteller bieten daher neben den Schleifgeräten und Absauganlagen vermehrt auch Schleifmittel an. Diese sind was Größe, Befestigung, Beschaffenheit und Perforation betrifft auf das System abgestimmt.
Marktübersicht Trockenbauschleifer
Trockenbauschleifer Vergleich zum Download
Sie können unsere Marktübersicht Langhalsschleifer als Exceltabelle herunterladen.
3 Kommentare
Der Flex Exsenderschleifer würde mit sehr gut als
Abrundung Passen da wir sehr viele Maschinen der
Firma Flex haben.
Diese Maschinen sind sehr gut
Hallo Richard,
vielen Dank für Deine Anregung. Diese nehmen wir gerne auf. Es steht sowieso ein Update an, denn auf dem Trockenbauschleifermarkt hat sich zuletzt einiges getan: Flex Akku-Giraffe, Festool LHS 2 (der mit dem LED-Ring), … wir sind dran;-)
Viele Grüße
Josef
Vermisse etwas den DeWALT Trockenschleifer. Schade, dass er nicht mit dabei ist.