Dr. Roland Falk ist einer der führenden Experten auf dem Gebiet des Raumklimas. Als Mitorganisator der ICQ-Raumklimatagung setzt er sich für die Verbindung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und handwerklicher Praxis ein. Bei dem Treffen kommen Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammen, um innovative Lösungen für gesunde Innenräume zu entwickeln.
Herr Dr. Falk, das Thema Raumklima wird oft unterschätzt. Warum sollten Bauherren und Handwerker diesem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken?
Dr. Roland Falk: Das Raumklima ist wichtiger denn je, da wir uns heute häufiger und länger in Innenräumen aufhalten als früher. Gleichzeitig werden durch moderne Bauweisen die Gebäudehüllen immer dichter. Dies hat zwar Vorteile für die Energieeffizienz, kann aber auch zu Problemen wie schlechter Luftqualität oder Schimmelbildung führen.
In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass Handwerker, Bauherren und Planer oft erst dann auf das Raumklima achten, wenn bereits Probleme aufgetreten sind. Dabei ließe sich durch geschickte Materialwahl und Konstruktionskonzepte vieles vermeiden.
Welche Faktoren haben Einfluss auf das Raumklima?
Ein intelligentes Zusammenspiel von Materialien, Lüftungskonzepten und Bauweisen ist entscheidend, um gesunde Räume zu schaffen. Das Raumklima ist also nicht nur Sache eines einzelnen Gewerkes – es muss gewerkeübergreifend gedacht werden. Genau hier setzt das Konzept der Raumklimatagung an.
Welche Ziele verfolgt die ICQ Raumklimatagung?
Wir wollen, dass alle am Bau Beteiligten – Handwerker, Bauherren, Hersteller und Wissenschaftler – gemeinsam an gesunden Raumlösungen arbeiten. Es geht nicht darum, das teuerste Produkt zu verkaufen, sondern die beste Lösung für ein gesundes Raumklima zu finden. Wenn wir gewerkeübergreifend denken, profitieren am Ende alle davon.
Was bedeutet das für Ihre Veranstaltung?
Die Vielfalt macht unsere Tagung zu etwas Besonderem. Sie bündelt das Wissen von Wissenschaftlern und Praktikern. Wir arbeiten zum Beispiel eng mit der Hochschule Rosenheim zusammen, die neue wissenschaftliche Erkenntnisse liefert, und mit den Handwerkern, die dieses Wissen in die Praxis umsetzen. Ziel ist es, diese beiden Welten nicht getrennt zu betrachten, sondern eine gemeinsame Qualifikation zu entwickeln. Die Ausbildung zum Meister des Raumklimas ist ein gelungenes Beispiel für diesen Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis.
Die Entwicklung neuer Schulungsformate, die Handwerker aller Branchen, Planer aber auch Wissenschaftler gezielt für das Thema Raumklima sensibilisieren, ist eines der Ziele der ICQ-Raumklimatagung. Die Qualifizierung zum Meister des Raumklimas war dabei ein wichtiger Meilenstein.
Seit fünf Jahren bilden Sie Handwerker zum „Meister des Raumklimas“ aus. Was beinhaltet diese berufliche Qualifizierung?
Die Teilnehmer lernen, Raumluftanalysen durchzuführen, Baustoffe zu bewerten und letztlich gesunde Innenräume zu gestalten. Ziel ist es, ihnen eine systematische Vorgehensweise bei der Raumklimaanalyse zu vermitteln und vor allem gewerkeübergreifend und ganzheitlich zu denken. Beispielsweise gehört es zur Ausbildung, Geruchsproben verschiedener Materialien anzulegen.
Wie wichtig dieser Blick über den Tellerrand ist, zeigt ein Beispiel aus der Praxis. Jürgen und Jessica Jörges, beide Meister des Raumklimas, berichten: „Wir hatten schon Kunden, die dachten, ihr Haus sei geruchsfrei saniert – bis sich herausstellte, dass alte Legosteine unangenehm ausdünsten!“ Seitdem gehören alte Legosteine zur persönlichen Geruchssammlung der beiden.
Die Teilnehmer der Raumklimatagung kommen aus sehr unterschiedlichen Branchen und Berufen. Wie wirkt sich das auf die Tagung aus?
Das ist sehr bereichernd. Wir hatten zum Beispiel einen Sommelier aus Südtirol. Er hat uns darauf hingewiesen, dass Wein unterschiedlich schmeckt, je nachdem, wo man ihn trinkt. Das Raumklima, also Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Materialoberflächen beeinflussen unser Geschmacksempfinden. Deshalb schmeckt der mitgebrachte Urlaubswein zu Hause oft ganz anders – leider meist schlechter.
Herr Dr. Falk, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Zirbenholz wird wegen seiner ätherischen Öle geschätzt, die eine beruhigende Wirkung haben. Gleichzeitig können diese Öle bei empfindlichen Personen Reizungen auslösen. Die ICQ Raumklimatagung thematisiert die Balance zwischen natürlichen Materialien, Wohngesundheit und emissionsarmen Bauweisen.

ICQ-Raumklimatagung 2025
Über die ICQ-Raumklimatagung 2025
Die ICQ-Raumklimatagung ist die führende Veranstaltung für gesundes Bauen und nachhaltige Innenraumqualität. Sie bringt Fachleute aus Handwerk, Wissenschaft und Industrie zusammen, um praxisnahe Lösungen für ein optimales Raumklima zu entwickeln.
Organisiert wird die Tagung von
- Dr. Roland Falk (Leiter Innovation und Entwicklung im Kompetenzzentrum für Ausbau und Fassade),
- Pamela Jentner (1. Vorsitzende der STIFTUNG B.A.U. und Verband Baubiologie) und
- Karl-Heinz Weinisch (Vorstandsmitglied der STIFTUNG B.A.U. und Vizepräsident der DGUHT).
Die Veranstaltung dient als Plattform für den interdisziplinären Austausch zwischen Experten, fördert Innovationen und unterstützt die Ausbildung zum Meister des Raumklimas.
Termin
Dienstag, 25. März 2025 – Netzwerkabend ab 18:00 Uhr
Mittwoch, 26. März 2025 – ICQ-Conference von 09:00 bis 17:00 Uhr
Veranstaltungsort
Kompetenzzentrum im Branchenzentrum Ausbau und Fassade
Siemensstraße 6-8
71277 Rutesheim
Anmeldung
Weitere Informationen und Anmeldung zur ICQ-Raumklimatagung 2025 im Shop der Ausbau-Akademie
Organisatoren und Förderer der ICQ-Raumklimatagung 2025

ICQ-Raumklimatagung 2025 – Organisatoren und Förderer
Über das Kompetenzzentrum im Branchenzentrum Ausbau und Fassade
Das Kompetenzzentrum für Ausbau und Fassade übernimmt an der Schnittstelle zwischen Forschung, Handwerk, Industrie und Herstellern die bundesweite Wissensvermittlung zu innovativen Produkten, Techniken und Methoden. Die Themenschwerpunkte sind Putz, Trockenbau, Wärmedämmung, Raumklima und (Energie-)Fassade. Die Leistungen umfassen die überbetriebliche Ausbildung sowie Fortbildungen zum Meister und zum Ausbau-Manager. Mit der Seminarmarke Ausbau-Akademie bietet das Kompetenzzentrum ein umfassendes Qualifizierungsprogramm zu Raum und Fassade.
Träger des Kompetenzzentrums ist der Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade (SAF). Der gemeinsame Sitz ist das Branchenzentrum Ausbau und Fassade in Rutesheim.
Unsere Mission:
Wir entwickeln Menschen, beraten Unternehmen und vernetzen die Branche.
Kontakt:
Kompetenzzentrum im
Branchenzentrum Ausbau und Fassade
Siemensstr. 6 – 8
71277 Rutesheim (bei Stuttgart)
Ansprechpartner:
Thomas Arnold
Telefon: 07152 30550-100
info.komzet@bz-af.de
www.branchenzentrum-ausbau-fassade.de
Fotos:
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