Knauf, einer der großen Baustoffhersteller der Welt, hat seinen Rückzug aus dem russischen Markt angekündigt. Das gibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung vom 22. April 2024 bekannt. Nach mehr als drei Jahrzehnten in Russland habe sich das Unternehmen entschieden, seine Aktivitäten dort zu beenden.
„Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen trennen wir uns von unserem Geschäft in Russland“, bestätigte das Unternehmen in Iphofen.
Russlandgeschäft wird übertragen – Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben
Knauf plant, alle Aktivitäten in Russland, einschließlich Rohstoffgewinnung, Produktion und Vertrieb, an das lokale Management zu übertragen, um die mehr als 4.000 Arbeitsplätze zu sichern. Die russischen Behörden müssen diesem Plan noch zustimmen. Konkrete Gründe für den Rückzug nannte die Unternehmensleitung nicht.
Berichterstattung hinterlässt Fragen
Auslöser für die aktuelle Entwicklung dürfte ein Beitrag des ARD-Politikmagazins Monitor gewesen sein. Dieser berichtete über die Verwendung von Knauf-Produkten beim Wiederaufbau der von Russland besetzten ukrainischen Stadt Mariupol. Der Beitrag, der sich auf die Auswertung von öffentlich zugänglichem Bild- und Videomaterial stützt, wirft jedoch auch Fragen auf. Beispielsweise zeigt er Produktverpackungen, die es bei Knauf nicht gibt. Das sagen gut informierte Beobachter, die anonym bleiben wollen.
Knauf hält sich an Sanktionen
Knauf betont, seit dem Konfliktbeginn im Februar 2022 keine Waren mehr nach Russland geliefert oder von dort exportiert zu haben. Das Unternehmen befolgt die Sanktionen der EU, Großbritanniens und der USA und beteiligt sich nicht direkt an russischen Bauprojekten. Knauf weist Anschuldigungen, gegen diese Richtlinien zu verstoßen, entschieden zurück.
Öffentlicher Druck wächst
Der Rückzug von Knauf aus Russland zeigt, dass globale Unternehmen derzeit mit einem zunehmenden politischen und öffentlichen Druck konfrontiert sind. Dieser Schritt ist ein deutliches Zeichen für die veränderte geopolitische Lage und die damit verbundenen, wachsenden Herausforderungen.
Allerdings wirft dieser Fall auch Fragen zur Genauigkeit der Berichterstattung auf. Journalisten sollten auch unter öffentlichem Druck ihre Beiträge auf verifizierten Fakten aufbauen und sich von emotionaler Berichterstattung distanzieren. Nur so kann das Vertrauen in eine objektive Berichterstattung gesichert werden.
Foto: Knaufwerk Iphofen, Autor: HaSe, Quelle: Wikipedia