Du fragst dich sicher, welche Berufe in Deutschland aktuell besonders gefragt sind und welche an Bedeutung verlieren. Der aktuelle Jobmonitor der Bertelsmann Stiftung, für den 45 Millionen(!) Stellenanzeigen ausgewertet wurden, bietet interessante Einblicke. Warum Handwerker gesucht sind – aber bei weitem nicht alle!
Ein Ergebnis der Studie: Die Logistikbranche boomt, insbesondere was Helfer in der Lagerlogistik betrifft. Logistikhelfer ist in 162 von 401 Kreisen der gefragteste Beruf. Außerdem stehen Verkäufer ebenso ganz oben auf der Liste wie Büro- und Sekretariatsfachkräfte. Letztere sind vor allem in den Ballungsräumen stark nachgefragt und nehmen bundesweit den Spitzenplatz ein.
Regionale Unterschiede und Qualifizierungsbedarf
In Deutschland gibt es 17 Berufe, die je nach Region auf Platz 1 landen. Das verdeutlicht, dass Weiterbildungsmaßnahmen regional angepasst werden müssen. Der Jobmonitor dient hier als Orientierungshilfe für Weiterbildungsanbieter.
Aufsteiger und Absteiger: Was sagt der Trend?
Die größten Aufsteiger kommen aus dem Gesundheitsbereich. Insbesondere Fachärzte der Inneren Medizin und der Neurologie sind gesucht. Interessant ist auch der Anstieg in der Papier- und Verpackungstechnik sowie in der Kinderbetreuung. Dagegen verloren Berufe wie Mechatronik, Werkzeugtechnik und Bankkaufleute an Bedeutung, obwohl sich der Trend für 2023 zuletzt wieder positiv zeigt.
Handwerksberufe sind gesucht – und auch nicht
Die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt sind keine Randerscheinung mehr; sie betreffen uns alle. Neue Berufe entstehen, alte verschwinden, und das Tempo, in dem das alles passiert, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Das bedeutet auch, dass sich die Nachfrage nach beruflichen Kompetenzen ständig ändert. Vor allem im Bau sieht es gerade düster aus. Das hat mehrere Gründe: Weniger Haushalte, höhere Kosten und auch ökologische Überlegungen führen dazu, dass weniger Eigenheime gebaut werden.
Wieso Handwerk und Bau besonders betroffen sind
Das Handwerk und das Baugewerbe haben in den letzten Jahren eine wahre Achterbahnfahrt erlebt. Zum einen gab es wirtschaftliche Einbrüche, ausgelöst durch Lieferengpässe bei Rohstoffen und Baumaterialien. Hinzu kamen steigende Zinsen und Energiepreise, die das Geschäft nicht leichter machten. 2020 verzeichneten die Handwerke für den gewerblichen und privaten Bedarf Umsatzrückgänge, während das Baugewerbe noch relativ stabil blieb. Aber schon 2021 ging es insgesamt bergab: Die nominalen Umsätze sanken um 4 Prozent.
Licht am Ende des Tunnels
Doch es gibt auch gute Nachrichten. Vor allem Handwerksbranchen wie Heizung, Klima, Mechatronik und Automatisierung sind Berufe mit Zukunft. Sie werden schon jetzt als Engpassberufe geführt, das bedeutet, es gibt nicht genug qualifizierte Fachkräfte. Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage stauen sich in vielen Bereichen die Aufträge. Hier gibt es definitiv Bedarf!
Alle Qualifikationsniveaus gefragt
Ein weiteres Ergebnis des Jobmonitor ist interessant: Die gängige Annahme, dass Helferberufe aussterben, widerlegt die Studie. Helfer sind nicht nur in der Lagerwirtschaft, sondern auch in der Reinigung und im Gastronomieservice gefragter denn je.
Fazit: Zukunft oder Sackgasse
Während das Baugewerbe schwächelt, gibt es im Handwerk nach wie vor Wachstumspotential. Es hängt sehr davon ab, in welchem Bereich du tätig bist oder tätig werden möchtest. In jedem Fall ist es ratsam, flexibel zu bleiben und sich weiterzubilden. Denn eines ist sicher: Die Arbeitswelt wird sich weiter verändern – und das gilt auch für Handwerk und Bau. Grundsätzlich ist zu sagen: Der Bedarf ist regional sehr unterschiedlich, was eine flexible Anpassung der Weiterbildungsangebote erforderlich macht. Der Jobmonitor bietet dabei wertvolle Orientierung.
Jobmonitor Download
Der Jobmonitor analysiert Online-Stellenangebote und stellt die Ergebnisse monatlich aktuell auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte dar. Für die vorliegende Studie wurden rund 45 Millionen Online-Stellenangebote von Anfang 2019 bis zum 30. Juni 2023 auf die Nachfrage nach 1.210 verschiedenen Berufen untersucht. Neben den am stärksten nachgefragten Berufen zeigt der Jobmonitor, welche Soft Skills und Teilqualifikationen besonders gefragt sind.
Quelle: Bertelsmann Stiftung